Mein COPD-Tagebuch
„Alles auf Anfang“
„Wir werden Sie wieder sehen“, sagte der leitende
Stationsarzt der pneumologischen Station II des Uniklinikums mir ins Gesicht.
Mir war, als ob ich da ein leicht zynisches Lächeln um seine Mundwinkel herum
bemerkte?! Mit ernster Miene fragte ich zurück: „Warum?“. Er entgegnete mir: „Weil Sie alle
wiederkommen“. Ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken als er ergänzte:
“Zumindest Patienten mit schweren
Stadien nach Gold so wie Sie mit COPD IV.
Ich wandte mich kommentarlos von ihm ab und steuerte
schnellen Schrittes auf die Glastür zu, an dessen Ende der Hauptausgang mich
erlösen sollte. Doch ich kam nicht allzu weit.
Einer flog übers Kukucksnest
„Auf Wiedersehen“ klang es von der Seite an mein Ohr. Nicht
noch einer, der mich nerven will, dachte ich und schaute aber Sekunden später erleichtert
in das bekannte aber müde Gesicht meines
Zimmernachbarn und Leidensgenossen. Noch vor wenigen Tagen wurde er vom
diensthabenden Notarzt der Rettungsstelle eingeliefert mit einer akuten
Exazerbation. Sie hatte seine COPD Lunge extrem verschlechtert, erst die dritte
Antibiobiotikavariante zeigte Wirkung, setzte
den Entzündungsstatus herab, was aber seinen Allgemeinzustand nicht wesentlich
verbesserte. Noch immer versagten seine Beine, doch im Rollstuhl fühlte er sich
so sicher, dass er mir zum Abschied hinterrücks mit dem Rad in die Beine
rempelte. Nur so zum Scherz wie er sogleich entschuldigte und machte den Weg
frei.
Ich wollte einfach nur raus aus dem Verlies des Krankenhauses
und brannte danach, in meinen vier
Wänden durchatmen zu können ohne schulmeisternde Ärzte und Pfleger um mich
herum.
Was ist eine Exazerbation
und wann bricht sie aus
Zu diesen bohrenden Fragen, die ich an Google stellte, kam eine
gigantische Informationsflut zurück, die über meinen Bildschirm schwappte. Wie
vielen bereitete es auch mir Mühe, im Zeitalter der personalisierten Werbung
medizinisch nützliche Informationen von
den pharmagesponsorten Kampagnen und deren Produkten zu unterscheiden. Nach
Aschenputtelmanier sortierte ich: „Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins
Kröpfchen“. Meinen Körper wollte ich nicht mehr länger der Pharmaindustrie
aussetzen und mit Nebenwirkungen von Medikamenten konfrontieren. Denn schon im
Krankenhaus bekam ich die schnell zu spüren.Wenige Tage nach den ersten antibiotischen
Infusionslösungen trat ein äußerst unangenehmes Jucken in der Vagina auf. So
etwas war mir absolut fremd, und ich erkannte naiverweise zunächst überhaupt
keinen Zusammenhang mit dem Antibiotika. Als ich meine Symptome der leitenden
Stationsärztin mitteilte, klärte sie auf: „Das ist ganz normal, das geht nun
mal nicht anders, auch die „guten“ Bakterien werden durch die antibiotische
Behandlung zerstört“. Mit welcher Leichtigkeit und Selbstverständnis diese
Ärztin das aussprach, ließ mich kopfschüttelnd zurück.
Ich sollte also die von ihr verordnete Salbe auftragen und
das ganze als gegeben hinnehmen?!
Meine Bilanz: Wenn
der Körper schon durch ein Antibiotikum
so maletriert wird, wie erst wird er durch tagtägliche Medikamentenzufuhr
leiden
Mir sind 24 Stunden Sauerstoffbelieferung verordnet worden. An
meine glänzende 02 - Edelstahlrakete im Wohnzimmer werde ich mich nie gewöhnen.
Laut Schulmedizindiagnose kann nur eine Rund-um Sauerstoffbelieferung mein
Überleben sicherstellen. „Sie werden ohne Sauerstoff nicht mehr leben können“,
lautete das venichtende Urteil des stellvertretenden Direktors der Uniklinik.
Und sollte auch das, was auf meinen Knien liegt, mit zu meinem neuen Leben
gehören? Ein weißes Papiertaschentuch, durchzogen mit blutigen Flecken der
Nacht?! Solange ich denken kann, war mir eine trockene und blutverkrustete Nase
fremd.
„Das ist ganz normal, das kommt vom reinen Sauerstoff“, so
die lapidare Antwort des diensthabenden Arztes, als ich zum ersten Mal nach
meinem Kliniksaufenthalt die COPD Sprechstunde
aufsuchte und er sie beendete mit den Worten: „Ich schreibe Ihnen ein Nasengel
auf“.
Die Geister, die ich
rief, wollte ich loswerden
Ich machte mir klar, dass ich mir mit all den
verschreibungspflichtigen Präparaten inklusive Sauerstoff auch viele Schattenseiten
geholt hatte und zog einen endgültigen Schlusstrich unter die klassische
COPD-Therapie nach nurmehr 2 Wochen nach meiner Entlassung aus dem stationären
Kliniksaufenthalt.
Ich wollte einen anderen Weg gehen, nicht mich auf dem von
Schulmedizinern mit ihrer Pharmalobby im Schlepptau vorgegebenen Pfad geißeln
lassen.
Wild entschlossen, alles dafür zu tun, um keine Exazerbation
mehr zu bekommen. Diese Entscheidung habe ich vor 1215 Tagen getroffen. Bis zum
heutigen Tage ist es mir geglückt, exazerbations- und infektfrei zu bleiben.
Selbst jetzt, als ich nach längerer Zeit aus der Karibik von über subtropischen
30 Grad in die heimatlichen Gefilde mit kühlem einstelligen Novemberwetter
zurückkehrte und ein leichtes Kratzen im Hals verspürte, griff ich zu meinem
„ganz natürlichen Medikament“- dem jahrhundertealten und wirkungsvollen Alanttee. 2 Tassen mit kleinen Ingwerstücken aufgebrüht
und heiß getrunken, und ich fühlte mich
wieder fit.
Alle Verfahren, Heilmittel und Atemtechniken, die zu meinem
alternativen Heiltherapieplan gehören, sind auf meiner website
www.copdinside.de beschrieben.
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